Veröffentlicht in Leben, Natur

Himmelsmusik

Grau war es heute über Brandenburg, und nicht nur heute. Aber wir haben uns aufgeschwungen, raus aus der Stadt, frische Luft tanken, warum nicht auch im Nebel. Kalt war es aber, sehr, an den Füßen und Händen und der Nase. Und dann doch ein gewaltiges, unerwartetes Erlebnis: Eine Musik wie aus dem Nichts, mit einem geheimnisvollen Echo in der feuchten Luft, dann das Rauschen von Schwingen. Unzählige Singschwäne, so noch nie erlebt! Obendrauf dann noch endlose Formationen von Gänsen, die es auf dieselben Rastplätze abgesehen hatten. Ein Strudel aus Leben, aus Rufen, aus Luftakrobaten, aus Schönheit, Leben pur. Da steht man und staunt, fühlt sich klein, aber groß beschenkt. Unvergeßlich.

Veröffentlicht in Leben, Natur, Schreiben

Seelenappetit

Wenn das Jahr neu ist und der Weihnachtsbaum fort, dann kommt unweigerlich der Hunger nach Farben, eine tiefe Sehnsucht. Dann muss mit dem ersten Blumenstrauß die Vorfreude auf den Frühling anmoderiert werden. So weit entfernt ist der nicht. Nur ein erstes Schneeglöckchen weit, einen gelben Winterling, einen blauen Krokus. Ein paar Wochen, höchstens zwei Monate.

Freude über den Schnee, wenn er denn kommt, oder den Frost auf dem See und den Rauhreif an den Zweigen ist trotzdem da. Das ist kein Widerspruch. Beides geht durchaus zugleich. So ist der Mensch. Eine unserer guten und erstaunlichen Fähigkeiten.

Ja, und den letzten Kapiteln des Manuskripts verleihen sie auch Schwung, diese Farben. Sie haben so viel Energie.

Veröffentlicht in Leben, Schreiben

Zwischen Frost und Farbe

Egal, wie viele Bücher man schon geschrieben hat, es kommen immer wieder einmal Zweifel auf. Die Frage: Ist das überhaupt irgendwie nützlich? Bringt das jemandem etwas? Bewegt man womöglich sogar unbeabsichtigt Menschen zu Entscheidungen, die nicht gut für sie sind? Besonders zwischen den Jahren stecken solche Gedanken den Kopf aus der Zeit. In diesen Tagen, da die letzen Farben vom alten Jahr von Eiskristallen bedeckt werden und Schönheit und Vergänglichkeit so besonders deutlich nahe beieinander sind. Und dann landet ein Leserbrief im virtuellen Postkasten …

Da schreibt eine Leserin, dass sie sich nach einer Trennung neu sortiert, dass sie trotz körperlicher Einschränkung begonnen hat, ihren Garten naturnaher anzulegen, dass sie voller Aufbruchsstimmung, Tatendrang und kreativer Impulse ist und dass ihr die Inselgärtenbücher bei alledem geholfen, Freude und Antrieb geschenkt haben und den Winter leichter machen.

Man hört gar nicht oft, wie es den Geschichten ergeht, die man in die Welt schickt, ins Ungewisse, und was sie dort irgendwo, irgendwann bewirken. Oder ob sie immerhin einfach gut unterhalten.

Das ist auch nicht schlimm, denn das große Abenteuer ist das Schreiben. Und dennoch, wenn solche Rückmeldungen unerwartet hereinschneien wie ein letztes Geschenk des Jahres, das für mich ein unglaubliches, wundersames war, dann macht das Mut.

Ich sitze gerade an den Korrekturen der Druckfahnen vom letzten Band der Inselgärtenreihe, und gleichzeitig an den letzten Kapiteln von Band 1 der neuen Reihe. Und es geht mir jetzt ähnlich jener Leserin. Ich kann es kaum erwarten, Neues zu beginnen. Band 2 zum Beispiel. Dann wird schon beinahe Frühling sein, mit Schneeglöckchen, Krokussen, Buschwindröschen und allem, was folgt. Wieder ein Abenteuer!

Ich wünsche allen ein wunderbares neues Jahr, voller Mut, Impulsen und schönen Überraschungen. Oft sind ja die kleinsten davon die Größten, und so bezaubernd wie ein Eiskristall an Rosen.