Ich habe mich lange gescheut vor Videogesprächen oder – Konferenzen. Für introvertierte Menschen wie mich ist selbst telefonieren oft etwas, was wir sehr ungern tun. Das nun auch noch mit Bild!? Und was, wenn die Technik zickt? Reicht die Beleuchtung im Zimmer? Undsoweiter undsofort spukt alles mögliche im Kopf herum. Aber irgendwann ging es nicht anders. Da war die Pandemie, da war die räumliche Distanz, da waren Dinge, die mit dem Verlag besprochen werden mussten. Und Menschen, die ich wirklich sehr sehr gern kennenlernen wollte, und wenn es eben nur auf diesem Wege ging.

Was soll ich sagen. Diese technischen Errungenschaften, die zu Zeiten der Kultserie Raumschiff Enterprise, mit der ich aufgewachsen bin, pure Utopie waren und über die man sich zugleich amüsierte und sich erträumte, die halte ich jetzt für Wunderwerke. Für meine Generation ist sowas nicht selbstverständlich, und ich finde es schön, dass dem für mich immer eine Magie anhaften wird, auch wenn ich weiß, wie es technisch zusammenhängt. Da bleibt immer ein Staunen, dass so ein Videogespräch so zwanglos funktioniert. Wie einfach es ist. Wie gut es klappt, und was für Möglichkeiten es eröffnet. Kreative Zusammenarbeit, Begegnungen. Es macht manch unnötigen Weg überflüssig, verhindert vielleicht Missverständnisse, kürzt Arbeitsprozesse ab, fördert Lernsituationen, spart Papier und Zeit, schafft Raum für Teamwork.
Telefonieren wird nie meine Lieblingsbeschäftigung sein. Ich schreibe lieber, als zu reden. Aber ich bin dankbar für diese neuen Perspektiven. Und habe mir wieder mal bewiesen, wie wichtig es ist, auch mal über seinen Schatten zu springen, selbst wenn man kein Grashüpfer ist.