Wenn das Jahr neu ist und der Weihnachtsbaum fort, dann kommt unweigerlich der Hunger nach Farben, eine tiefe Sehnsucht. Dann muss mit dem ersten Blumenstrauß die Vorfreude auf den Frühling anmoderiert werden. So weit entfernt ist der nicht. Nur ein erstes Schneeglöckchen weit, einen gelben Winterling, einen blauen Krokus. Ein paar Wochen, höchstens zwei Monate.
Freude über den Schnee, wenn er denn kommt, oder den Frost auf dem See und den Rauhreif an den Zweigen ist trotzdem da. Das ist kein Widerspruch. Beides geht durchaus zugleich. So ist der Mensch. Eine unserer guten und erstaunlichen Fähigkeiten.
Ja, und den letzten Kapiteln des Manuskripts verleihen sie auch Schwung, diese Farben. Sie haben so viel Energie.
Es ist viele, sehr viele Jahre her, seit ich nach einem gewaltigen Gewitter diese Mammatus-Wolken aus einem Fenster der Klinik in Ahrenshoop sah. Ich glaube, es war jener Augenblick in dem ich beschloss, dass ich über diese Landschaft eine Geschichte schreiben muss. Dass dann daraus nicht nur ein Bestseller, sondern eine Trilogie wurde, die ein ganzes Netz von verwobenen Geschichten nach sich zog, konnte ich nicht ansatzweise ahnen.
Also alles wieder einmal ein Geschenk des Himmels. Des weiten Himmels über all den magischen Landschaften hier um uns herum, jene ohne eine menschengemachte Grenze dazwischen. Danke.
So, der Schreibtisch ist zum Jahreswechsel aufgeräumt. Aufgeräumter wird er jedenfalls nicht, ein gewisses Maß an kreativer Unordnung ist etwas Unbedingtes. Das neue Jahr kann kommen, mitsamt neuen Ideen, Fehlstarts, neuer Software, Druckfahnen, Coverentwürfen, Exposés, Recherchen, Diskussionen, Mails, Videokonferenzen, netten Leserbriefen, Rezensionen lesen, ersten Belegexemplaren, endlosen Notizzetteln, Fehlersuchen, Fehler machen, Fehler korrigieren, Namen finden, Figuren einarbeiten, die sich in die Geschichten mogeln wollen, und all diesen aufregenden Dingen, die zum Autorenleben gehören. Ich freu mich drauf. Sehr.
Egal, wie viele Bücher man schon geschrieben hat, es kommen immer wieder einmal Zweifel auf. Die Frage: Ist das überhaupt irgendwie nützlich? Bringt das jemandem etwas? Bewegt man womöglich sogar unbeabsichtigt Menschen zu Entscheidungen, die nicht gut für sie sind? Besonders zwischen den Jahren stecken solche Gedanken den Kopf aus der Zeit. In diesen Tagen, da die letzen Farben vom alten Jahr von Eiskristallen bedeckt werden und Schönheit und Vergänglichkeit so besonders deutlich nahe beieinander sind. Und dann landet ein Leserbrief im virtuellen Postkasten …
Da schreibt eine Leserin, dass sie sich nach einer Trennung neu sortiert, dass sie trotz körperlicher Einschränkung begonnen hat, ihren Garten naturnaher anzulegen, dass sie voller Aufbruchsstimmung, Tatendrang und kreativer Impulse ist und dass ihr die Inselgärtenbücher bei alledem geholfen, Freude und Antrieb geschenkt haben und den Winter leichter machen.
Man hört gar nicht oft, wie es den Geschichten ergeht, die man in die Welt schickt, ins Ungewisse, und was sie dort irgendwo, irgendwann bewirken. Oder ob sie immerhin einfach gut unterhalten.
Das ist auch nicht schlimm, denn das große Abenteuer ist das Schreiben. Und dennoch, wenn solche Rückmeldungen unerwartet hereinschneien wie ein letztes Geschenk des Jahres, das für mich ein unglaubliches, wundersames war, dann macht das Mut.
Ich sitze gerade an den Korrekturen der Druckfahnen vom letzten Band der Inselgärtenreihe, und gleichzeitig an den letzten Kapiteln von Band 1 der neuen Reihe. Und es geht mir jetzt ähnlich jener Leserin. Ich kann es kaum erwarten, Neues zu beginnen. Band 2 zum Beispiel. Dann wird schon beinahe Frühling sein, mit Schneeglöckchen, Krokussen, Buschwindröschen und allem, was folgt. Wieder ein Abenteuer!
Ich wünsche allen ein wunderbares neues Jahr, voller Mut, Impulsen und schönen Überraschungen. Oft sind ja die kleinsten davon die Größten, und so bezaubernd wie ein Eiskristall an Rosen.
Am 30. August erscheint unter dem Pseudonym Paula Carlin mein Roman „Sternflüstern“ im Diederichs Verlag.
Eine Geschichte von Hoffnung, Freundschaft und dem Abenteuer des Lebens und der Liebe. Das Buch ist ein Herzensprojekt von mir, und ich hoffe, die Geschichte gefällt euch. Vorbestellbar als Hardcover oder eBook.
Für Freunde der Inseln, des Meeres und der Gärten. Vom Leben, der Liebe und der Stärke, mit beidem umzugehen.
Grashüpfer können überallhin springen, aber nicht über ihren eigenen Schatten – das können nur die Menschen
Als Maja das Haus ihrer Großeltern in Brandenburg erbt, entdeckt sie eine alte Truhe mit Erinnerungsstücken, die zur Insel Usedom führen. So folgt sie den Spuren, um mehr über die Vergangenheit zu erfahren. Und schon bald möchte Maja die Insel nicht mehr verlassen. Doch was soll mit dem Haus ihrer Großeltern geschehen? Als sie Nelly kennenlernt, die beruflich einen mutigen Schritt wagen möchte, könnte sich für beide Frauen ein neuer Weg eröffnen – auf dem das Glück und die Liebe eine Chance haben.
Der vierte Band der ›Inselgärten-Reihe‹ – über den Mut, immer wieder über seinen Schatten zu springen
Dieses Buch ist ein in sich geschlossener Roman, den man eigenständig lesen kann.
Ich wünsche euch viel Freude damit und hoffe, dass euch die Glühwürmchen ein Leuchten in den Alltag bringen.
Im Oktober erscheint Band 2 der Reihe. „Das Lächeln der Libellen“. Er ist bereits bestellbar. Das Ende von Band 3 schreibe ich gerade. Die Bücher sind jedoch alle völlig in sich abgeschlossen.