Veröffentlicht in Leben, Natur

Berlin is’n Dorf… auch.

Vom alten Bernauer Heerweg habe ich schon mal erzählt. An dieser Stelle ist er seit Mauerzeiten nur noch ein Trampelpfad. Aber die Straßenschilder stehen noch, und mit Berliner Gründlichkeit wird auch brav auf Straßenschäden hingewiesen.

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Wie ewig das alte Kopfsteinpflaster schon hier liegt – das gehört noch zur Wittenauer Straße, an der wir ein Stück weiter unten wohnen – mag ich gerade nicht recherchieren, aber es ist so glatt gewetzt dass es in der tiefstehenden Sonne wie Silber glänzt.

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Ein Stück auf dem Trampelpfad durch den Wald

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…dann wird es wieder eine Straße.

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Melancholisch, die kleine Ruine. Wer dieses Häuschen wohl einmal gebaut hat? Und wer hat über die Jahre darin gewohnt?

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Hier wird fleißig Heu eingefahren

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Und in der Ferne erhebt sich der alte Trümmerberg, wo man jetzt Drachen steigen lassen kann.

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Dann wieder ein Trampelpfad, herbstlich dekoriert. So mag ich Berlin.

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Auf dem Rückweg treffe ich am Fließ Enten, die sich über die ungewöhnliche Herbstwärme ebenso freuen wie ich.

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Das Gras scheint am Ufer eine Art stillen Jahresabschiedstanz zu vollführen.

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Und die Sonne malt impressionistische Bilder ins Wasser.

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Ich mag Gegenlichtaufnahmen – merkt man gar nicht, oder? 🙂

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Im Sumpf steht noch immer die einsame Pappel, die seit Jahren ums Überleben kämpft

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Und in Schilf und Gräsern verschwimmen die Konturen als wäre alles nur ein Traum – und ein Traum war er, dieser sommerwarme Oktobertag in Berlin.

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Pfingstglücklich

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Nach Erledigung aller Pflichten, die so im Tag herumliegen, hatte ich heute eine halbe Stunde für mich und habe mich auf den neuen geerbten Elektroroller geschwungen, in den ich mich total verliebt habe. Er heißt vom Werk aus „Tante Paula“, das steht auch drauf, und meine Versuche, ihm einen anderen Namen anzuhängen sind gescheitert – sie bleibt einfach Tante Paula.  Und erweist sich als erstaunlich geländegängig. Feldwege machen ihr nichts aus, nur Kopfsteinpflaster ist uns beiden unangenehm.

Der frühlingsgrüne Weg brachte mich schnell auf ein Lübarser Feld, dessen Anblick mir Stadthasserin unendlich wohl tat. Ein Feld ist und bleibt für mich ein  wundersamer Anblick, denn zu Mauerzeiten gab es nur Lübars, wo man in Berlin (West) so etwas sehen konnte. Und das war damals auf der anderen Seite der Stadt und ein sehr seltenes Vergnügen.

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Und auch den Sandweg quer durch das Feld schaffte Tante Paula prima. Ich fühlte mich wie eine Lerche oder ein Schmetterling, auf Flügeln eben, weil Tante Paula auch sehr leise ist und höchstens ein Hummelbrummen von sich gibt. Das Märkische Viertel im Hintergrund störte  ein wenig, aber ich war trotzdem zum Abheben glücklich.

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Sogar einen echten Misthaufen traf ich, einen Berliner Misthaufen, jawohl, und er roch ganz echt – für mich duftete er, nach Land nämlich und Platz zum Denken und Stille und Gespräche mit dem Wind und der Erde.

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Das Getreide im Gegenlicht war auch traumschön, ich hätte nur die richtige Kamera mitnehmen sollen statt nur des Handys.

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Hach. Herrlich. Dass ich keinen Führerschein habe, macht übrigens nichts – für Tante Paula braucht man keinen, wenn man vor 1965 geboren ist. Ich bin 1964 geboren. Glück muss man haben.

Und ich habe so viel davon!