Wenn das Jahr neu ist und der Weihnachtsbaum fort, dann kommt unweigerlich der Hunger nach Farben, eine tiefe Sehnsucht. Dann muss mit dem ersten Blumenstrauß die Vorfreude auf den Frühling anmoderiert werden. So weit entfernt ist der nicht. Nur ein erstes Schneeglöckchen weit, einen gelben Winterling, einen blauen Krokus. Ein paar Wochen, höchstens zwei Monate.
Freude über den Schnee, wenn er denn kommt, oder den Frost auf dem See und den Rauhreif an den Zweigen ist trotzdem da. Das ist kein Widerspruch. Beides geht durchaus zugleich. So ist der Mensch. Eine unserer guten und erstaunlichen Fähigkeiten.
Ja, und den letzten Kapiteln des Manuskripts verleihen sie auch Schwung, diese Farben. Sie haben so viel Energie.
Als ich vor einem halben Jahrhundert mit dem Schreiben begann, liebte ich Vaters alte Schreibmaschine. Die mit dem abgewetzten o, das Löcher in das Papier stanzte. Damals gab es noch nicht einmal eine Korrekturtaste. Ich mochte ihre klappernden Geräusche, das heisere Klingeln am Ende der Zeile. Aber ich war auch von sämtlichen Fortschritten der Technik begeistert und immer neugierig darauf. Für die Existenz der heutigen Laptops bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig sammle ich viel zu viele papierne Notizbücher, die ich nicht benutze – wie sehr viele Autoren.
Die Computermaus ist ein geniales Werkzeug. Doch wenn ich lange Texte überarbeiten oder Druckfahnen korrigieren muss, finde ich ihren Gebrauch oft ermüdend für die rechte Hand. Nun hat mir Weihnachten ein wunderbares neues Spielzeug gebracht, ein kleines Rad, mit dem die linke Hand durch den Text scrollen oder ihn zoomen und auch die Helligkeit und die Lautstärke einstellen kann, je nach Bedarf, weich und stufenlos. Ich bilde mir ein, es ist wie das Steuerrad eines Schiffes, mit dessen Hilfe ich voller Freude durch die 500-Seiten-Texte segeln kann und alles im Griff habe. Bei Sturm, Zweifeln und Ungewißheiten auch rückwärts.
Man braucht es nicht. Aber es macht Freude. Und es fasziniert mich, dass es funktioniert. Bei all meiner Liebe zur Natur, ich mag gute Technik auch. Vielen Dank, Ihr Weihnachtsmänner und Ingenieure und Entwickler oder wie auch immer Ihr heißt. Mein Respekt. Und einen netten Gruß. Macht weiter so, ich bin gespannt.
Wer mag, findet hier einen neuen Blog. Über das Gärtnern und das Leben und auch das Schreiben. Er hängt mit meiner neuen Buchreihe zusammen. Aber nicht nur.